Hauptversammlung 2025

Feuerwehr Schorndorf ehrt Einsatzkräfte für Hochwassereinsatz

Am Freitag, den 26. September 2025, fand die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schorndorf im Stadtteil Schornbach statt. Musikalisch begleitet vom Spielmannszug zu Beginn und zum Abschluss, eröffnete Feuerwehrkommandant Jürgen Bruckner die Versammlung und begrüßte die zahlreich erschienenen Feuerwehrangehörigen sowie Ehrengäste.

Veröffentlicht am , 14:07 Uhr  |  Autor: Luise Rieck/ Bilder: Onur Mutlu

Unter ihnen waren Oberbürgermeister Bernd Hornikel, Landtagsabgeordneter Christian Gehring, Mitglieder des Gemeinderats und der Ortschaftsräte, die stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Rems-Murr, Joachim Stocker und Werner Schmid, sowie weitere Vertreter der Blaulichtorganisationen.

 

Tätigkeitsbericht - Zahlen, Einsätze, Ausbildung

In seinem Bericht blickte Kommandant Bruckner auf den Zeitraum vom 24. September 2024 bis zum 25. September 2025 zurück. Die Freiwillige Feuerwehr Schorndorf besteht aus 642 Mitgliedern in acht Abteilungen - von der Kinderfeuerwehr über die Einsatzkräfte bis hin zur Altersabteilung - im Alter von 6 bis 95 Jahren.

Die Feuerwehr rückte in den vergangenen zwölf Monaten zu 271 Einsätzen aus. Der überwiegende Teil entfiel auf technische Hilfeleistungen und Brandeinsätze, dazu kamen zahlreiche Fehlalarme. Nach dem außergewöhnlichen Hochwasserjahr 2024 mit 887 Einsätzen ist man wieder auf einem „normalen“ Niveau angekommen. Dennoch steigt die Zahl der Einsätze seit Jahren kontinuierlich um rund zehn Prozent pro Jahr.

Besondere Ereignisse prägten das Einsatzgeschehen:

  • Explosion in der Gmünder Straße am 19. Januar 2025: Ein komplexer Einsatz bei winterlicher Witterung, bei dem Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Stadtwerke und Stadtverwaltung eng zusammenarbeiteten. Der Einsatz erlangte bundesweite Beachtung in Fachzeitschriften.
  • Brand in der Schorndorfer Altstadt am 24. Juni 2025: Dank professionellem Eingreifen konnte eine Ausbreitung der Flammen auf die dicht bebaute historische Altstadt verhindert werden. Bruckner betonte: „Brände in historischen Innenstädten sind für die Feuerwehr immer eine besondere Herausforderung.“

Trotz steigender Mitgliederzahlen zeigte Bruckner die Herausforderungen der kommenden Jahre auf: Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in die Altersabteilung müsse die Förderung des Ehrenamts auf allen Ebenen konsequent fortgesetzt werden. Unter dem Motto „freiwillig funktioniert“ sei die Feuerwehr Schorndorf stark - die Politik müsse aber weiterhin die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Ein sichtbares Signal der Wertschätzung sei die einstimmige Entscheidung des Gemeinderats zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in der Künkelinstraße am 24. Juli 2025 gewesen.

Das neue Feuerwehrhaus wird nicht nur ein moderner Standort für die Abteilung Stadt, sondern auch ein zentraler Ausbildungsort für alle Abteilungen bleiben. Bruckner erklärte: „Damit schaffen wir die räumlichen und technischen Voraussetzungen, um unser Engagement auch in Zukunft auf hohem Niveau leisten zu können.“

 

Ausbildung, Jugend, Altersabteilung

Die Aus- und Fortbildung war auch 2025 ein Schwerpunkt: Lehrgänge wie Truppmann Teil I und II, Atemschutzgeräteträger, Sprechfunker, Jugendgruppenleiter, Absturzsicherung oder Leistungsabzeichen-Übungen wurden erfolgreich durchgeführt.

Die Jugendfeuerwehr legte Prüfungen wie die Jugendflamme Stufe 1 ab, die Kinderfeuerwehr den Kinderfunken Teil 2. Mit Veranstaltungen in der Stadt trugen die jungen Mitglieder aktiv zur Sichtbarkeit der Feuerwehr bei. „Durch unsere engagierte Kinder- und Jugendarbeit sichern wir den Fortbestand unserer ehrenamtlichen Einsatzabteilung“, so Bruckner.

Die Altersabteilung ist weiterhin aktiv in der Kameradschaftspflege und bringt ihre Erfahrung bei Übungen und Veranstaltungen ein - getreu dem Motto: „Feuerwehr verbindet ein Leben lang.“

 

Projekte der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz

Von den sechs feuerwehrtechnischen Mitarbeitenden der Stabsstelle, unterstützt von einem FSJler, konnten in den vergangenen Monaten wichtige Projekte betreut und umgesetzt werden. Dazu zählten:

  • die neue Löschwasserförderkomponente für lange Wegstrecken,
  • zwei Vegetationsbrand-Rollcontainer, stationiert in Schornbach und Weiler,
  • die Umstellung der Alarm- und Ausrückeordnung auf Meldebilder,
  • die Beschaffung neuer Feuerwehrhelme,
  • die Stärkung des Logistikstandorts Weiler für Einsatzstellenhygiene, Großlüftung und Schnelleinsatzzelt.

Ein besonderes Highlight war der Katastrophenschutztag an Schulen, der künftig für alle 6. Klassen verpflichtend ist. Dieser wird vom ehrenamtlichen Jugendwart Patrick Klingenstein betreut, um Schülerinnen und Schüler praxisnah mit Sicherheits- und Katastrophenschutzthemen vertraut zu machen. Im Mai 2025 fand der erste Termin in Schorndorf statt, ein weiterer folgte erst kürzlich am 27. September.

 

Ehrungen für den Hochwassereinsatz 2024

Ein emotionaler Höhepunkt der Versammlung war die Ehrung der Abteilungskommandanten für den Hochwassereinsatz 2024, stellvertretend für ihre Abteilungen. Oberbürgermeister Bernd Hornikel verlas die Auszeichnungen, die in nächster Zeit von den Abteilungskommandanten an ihre Einsatzkräfte weitergegeben werden:

  • Stadt: Peter Lämmle
  • Buhlbronn: Björn Weese
  • Haubersbronn: Philipp Weißert
  • Miedelsbach: Patrick Krüger
  • Oberberken: Jochen Niemann
  • Schlichten: Gunter Pfeil
  • Schornbach: Tobias Wüst
  • Weiler: Simon Buchmann

Hornikel würdigte den unermüdlichen Einsatz während der Katastrophe und den Zusammenhalt aller Beteiligten.

 

Ausblick - Zukunft gestalten

Mit dem Neubau in der Künkelinstraße prägt ein zentrales Projekt die kommenden Jahre. Parallel wird die Ausbildungsoffensive fortgeführt, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Auch Erkenntnisse aus Großschadenslagen wie dem Hochwasser 2024 oder dem Explosionseinsatz müssen in die Einsatzplanung und Beschaffungen einfließen.

Aktuell läuft die Ausschreibung für ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug sowie ein Löschfahrzeug für die Abteilung Stadt - die Angebotsfrist endet im Oktober. Zudem wird ein Zukunftskonzept mit abteilungsübergreifender Führungsgruppe entwickelt. „Die Feuerwehr Schorndorf bleibt in Bewegung - für die Gefahrenabwehr und Sicherheit unserer Stadt“, fasste Bruckner zusammen.

 

Reden der Ehrengäste

Schorndorfs Oberbürgermeister Bernd Hornikel betonte: „Die Kameradinnen und Kameraden stehen bereit, wenn andere weglaufen und leisten Hilfe, wenn sie am dringendsten gebraucht wird. Sie tun das aus vollster Überzeugung. Das ist gelebte Solidarität, das ist Mut, das ist Nächstenliebe im besten Sinne. Mein Dank gilt allen, die ihre Zeit investieren und auch den Familien, die hinter ihnen stehen.“ Er erinnerte an den Explosionseinsatz im Januar, bei dem er selbst vor Ort war, und zeigte sich tief beeindruckt, wie jedes Rädchen ineinander gegriffen hat. Mit Blick auf den Neubau sagte Hornikel: „Das neue Feuerwehrhaus wird Maßstäbe setzen und die Feuerwehr in Schorndorf als Leuchtturm der Brand- und Katastrophenbekämpfung in der Region etablieren und in die Zukunft tragen. Ich bin wahnsinnig stolz auf unsere Feuerwehr.“

Die stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Rems-Murr, Joachim Stocker und Werner Schmid, stellten sich vor und gaben einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Landkreis. Sie betonten die Wichtigkeit starker Rahmenbedingungen, damit die Feuerwehren auch künftig zuverlässig helfen können.

 

Mit den Reden der Ehrengäste, einem zuversichtlichen Ausblick und dem musikalischen Ausklang durch den Spielmannszug endete die Hauptversammlung 2025. Ein besonderer Dank galt den Kameradinnen und Kameraden der Abteilung Schornbach für die hervorragende Ausrichtung der diesjährigen Versammlung.